Allgemeine Informationen

 

zur Familie

Dermestidae

 

 

"Sicher, auch unberührte Natur hat ihre Qualitäten, aber nur selten kann sie sich mit Gebieten messen, in denen der Mensch stört"

Fredrik Sjöberg in "Die Fliegenfalle"

 

 

Systematik

Die Dermestiden gehören zur Superfamilie Bostrichoidea.

Gemäß aktueller Erkenntnisse bzw. Auffassung ist die ehemalige Familie Thorictidae in die Familie Dermestidae aufgenommen, letztere gliedert sich jetzt in die vier Unterfamilien Dermestinae (mit Tribus Dermestini, Marioutini, Thorictini), Orphilinae, Trinodinae (mit Tribus Trinodini, Trichelodini) und Megatominae (mit Tribus Attagenini, Egidyellini, Thylodriadini, Anthrenini, Megatomini).

Zur Zeit sind weltweit  knapp 50 Gattungen mit etwa 1300 validen Arten und 200 Unterarten beschrieben.

 

Verbreitung

Vertreter der Familie Dermestidae kommen in praktisch allen Regionen der Erde vor, wobei durch die Verschleppung mit Handelswaren heute auch einzelne Arten weltweite Verbreitung aufweisen.

 

Aussehen

Der Habitus der Imagines ist oft von extrem unterschiedlicher Gestalt, so dass manche Gattungen auf den ersten Blick keine nähere Verwandtschaft miteinander bzw. keine gemeinsame Familienzugehörigkeit vermuten lassen. Immer wieder werden daher einige Exemplare irrtümlich auch als Anobiidae, Nitidulidae, Erotylidae oder Byrrhidae angesprochen.

Die Größe schwankt zwischen etwas mehr als einem Millimeter (Gattungen Thorictodes und Thorictus) und bis zu anderthalb Zentimetern (Gattung Dermestes), die Oberseite ist entweder kahl, beschuppt oder behaart. Grundfarbe der Käfer ist in braun oder schwarz, wobei manche Arten eine rote oder gelbe Makelung der Flügeldecken aufweisen; auch wird durch farbige Beschuppung bzw. Behaarung des öfteren eine Binden- oder Fleckenzeichnung ausgebildet.

Sehr variabel ist die Anzahl der Fühlerglieder (zwischen 5 und 11) sowie die Form der Fühler, die einförmig oder mit verschieden gebildeten Keulen ausgestattet sind. Bei den Männchen vieler Arten sind die Endglieder der Fühler mehr oder weniger stark erweitert, zum Teil extrem oder sogar monströs (Gattung Thaumaglossa).

Die Larven sind oft sehr eigentümlich und charakteristisch behaart.

 

Entwicklung

Verpuppung findet gewöhnlich in der Larvenhaut des letzten Stadiums statt, wobei diese längs der Rückennaht aufplatzt.

Manche Arten (Gattung Dermestes) bohren zur Verpuppung lange Gänge in harte Materialen und verursachen auch auf diese Weise erhebliche Schäden in diversen Handelswaren.

 

Lebensweise

Die Larven der Dermestiden ernähren sich vorzugsweise von tierischen Stoffen, einige wenige fressen ausnahmsweise aber auch Produkte pflanzlicher Herkunft. Besonders bekannt sind ihre Zerstörungen an Fellen, Wollstoffen, Insektensammlungen und ausgestopften Tieren. Aus diesem Grund werden die Larven einiger Arten (vor allem Dermestes maculatus) von Museen und Instituten gezielt zur Präparation von Tierknochen gezüchtet und eingesetzt.

Arten, die in altem Holz, in Gemäuern oder an Spinnweben vorkommen, leben von den dort vorhandenen Insektenresten.

Während die Imagines einiger Arten zusammen mit ihren Larven im gleichen Substrat gefunden werden, sind andere reine Blütenbesucher; sie nehmen wahrscheinlich dort Pollen auf. Insbesondere die Imagines der Gattung Anthrenus lassen sich regelmäßig und in Anzahl von den Umbelliferen auf Schuttplätzen oder an den Straßenrändern ländlicher Dörfer keschern.

Dahingegen sind viele Arten der Gattung Dermestes leicht mit Aas zu ködern, sie finden sich im Freiland gern unter Kadavern.

 

Präparation

Da die Artbestimmung oftmals von der Kenntnis des Geschlechts, der Ansicht des Genitals, der Beschuppung bzw. Behaarung der Abdominalsternite sowie von Form und Anzahl der Fühlerglieder abhängig ist, sollten diese Merkmale gut sichtbar präpariert werden.

Idealerweise löst man grundsätzlich das Abdomen ab und klebt es nach Entnahme der Genitalien mit der Unterseite nach oben hinter das Tier auf das Plättchen. Dabei ist bei den Vertretern der Gattung Anthrenus auf besonders vorsichtiges Arbeiten zu achten, damit die für die Bestimmung wichtige Beschuppung sowohl des Abdomens als auch der Oberseite von Flügeldecken und Halsschild nicht abgerieben wird.

Das Genital wird dann in geeigneter Einbettungsflüssigkeit daneben platziert; gut chitinisierte Genitalien wie diejenigen der Gattung Dermestes können auch ohne Einbettung einfach aufgeklebt werden.

Grundsätzlich sind zur Beurteilung der Beschuppung bzw. Behaarung sehr saubere Tiere erforderlich, was sich meist durch kurzes Waschen in einer warmen Tensidlösung erreichen läßt. Falls bei der Abtrennung des Abdomens Körpersäfte austreten, empfiehlt sich eine anschließende Spülung in ca. 70 %igem Alkohol, gefolgt von leichtem Abtupfen auf Zellstoff oder Fließpapier. Außerdem sollte beim Aufkleben darauf geachtet werden, dass kein überschüssiger Klebstoff auf die Oberseiten gerät; besonders die Beschuppung der Anthrenen oder die dichte Abdominalbehaarung mancher Dermestes-Arten saugt alle Flüssigkeiten durch Kapillarwirkung aktiv an.

 

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